Geschichte Calbe

Uwes Geburtsstadt, die über 1000jährigen Rolandstadt Calbe/Saale

 

 

Die Stadt Calbe (Saale) wurde laut einer Urkunde des Kaiser Otto I. vom 13. September 936 unter dem Namen calvo erstmals erwähnt. Mit großer Sicherheit geht man heute aber davon aus, dass Calbe viel älter ist als die urkundliche Erwähnung 936. Es gab sicherlich eine Ansiedelung, die Vorläuferin der heutigen Stadt Calbe, schon zu Beginn des 9. Jahrhunderts, wenn nicht gar schon im 8. Jahrhundert. Als Kristallisationspunkt der Marktsiedlung gilt der ottonische, vielleicht sogar schon karolingische Königshof (curia regia) bzw. die Burganlage. Aufgrund seiner guten Verkehrslage im östlichen Teil des damaligen Deutschland als Ausgangspunkt für den Handel mit den kolonisierten slawischen Gebieten bekam Calbe das Marktrecht um 1160 verliehen. Von der Existenz einer Ratsverfassung darf im Spätmittelalter ausgegangen werden. Von 968 bis 1680 gehörte Calbe zum Erzbistum Magdeburg. In Calbe hatten die Magdeburger Erzbischhöfe ihren Sommer- und Zweitsitz. Die Rechtsprechung des Calber Schöffengerichts im 14. Jahrhundert (fast ausschließlich das Privatrecht betreffend) ist im so genannten Wetebuch von Calbe auch heute noch greifbar.

 

1634 wurde in Calbe die Hospital-Schwester Ursula Wurm als Hexe verbrannt. Sie war nicht die einzige. Der Wahn der Hexenverbrennungen forderte in Calbe auch andere Opfer. Seit dieser Zeit wird der Wach- und Gefängnisturm hinter dem Rathaus der Hexenturm genannt.

Hierin war die Frau des Spittelmeisters eingesperrt worden, bevor sie am 10. Juli 1634 in der „Randelbreite“ unter großer Anteilnahme der Calbenser auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

 

1680 wurde Calbe als sogenannte Immediatstadt direkt dem brandenburg-preussischen Herzogtum Magdeburg unterstellt und lag bis 1807 im Holzkreis . In der Folge erlebte die Stadt als Tuch-Manufaktur, später als Tuch-Industrie-Zentrum eine zweite wirtschaftliche, politische und kulturelle Blütezeit. Das Ende des Aufschwunges kam mit dem Ersten Weltkrieg. Eine dritte, nur wenige Jahre anhaltende wirtschaftliche und soziale Blüte brachte die Zeit Calbes als DDR-Industriestadt.

Von 1816 bis 1950 war Calbe Kreisstadt und Verwaltungssitz des preußischen Kreises Calbe a./S.a. 1950 entstand in Calbe das weltweit erste und einzige Niederschachtofenwerk der Welt. Der Betrieb wurde aber 1968 wegen Unrentabilität eingestellt und 1969 wieder abgerissen

Der Landkreis Calbe

Der preußische, später sachsen-anhaltinische Landkreis Calbe/Saale bestand in der Zeit zwischen 1816 und 1950.  Er bestand aus 5 Städten (Barby, Aken, Stassfurt, Schönebeck und Calbe) sowie aus 37 Gemeinden.

 Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongreß wurde zum 1. Juli 1816  der Kreis Calbe im Regierungsbezirk Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen eingerichtet. Das Landratsamt war in Calbe. Die Schreibweise schwankte zwischen Calbe, Calbe an der Saale und zuletzt Calbe a./S.

 

ehemaliger Schlosshof

1945 abgebrannt

 

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund  und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Calbe a./S. entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Calbe a./S. entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Nach Auflösung der Provinz Sachsen zum 1. Juli 1944 gehörte der Kreis seitdem zur neuen Provinz Magdeburg.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die amerikanischen alliierten Streitkräfte besetzt.

Die sowjwtische Militärverwaltung vereinigte 1945 die beiden Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg, den Freistaat Anhalt  sowie Teile Braunschweigs zur neuen Provinz Sachsen, die 1947 nach der Auflösung Preußens zum Land Sachsen-Anhalt wurde. Im Jahre 1950 wurde der Landkreis Calbe aufgelöst. Der Großteil mit den Städten Schönebeck, Calbe und Barby bildete den Landkreis Schönebeck und wurde nach Auflösung des Landes Sachsen-Anhalt Teil des Bezirkes Magdeburg. Der östliche Teil um die Stadt Aken mit dem bedeutenden Elbhafen wurde dem Kreis Köthen und damit dem Bezirk Halle zugeschlagen. Der südliche Teil mit der Stadt Staßfurt wurde ebenfalls abgetrennt und bildete denKreis Staßfurt .

 

"Klein Venedig"

 

Einwohner im Landkreis Calbe

99.857 (1890)

108.798 (1910)

117.332 (1939)

Seit 1950 gehörte Calbe zum Kreis Schönebeck/Elbe der 1990 zum Landkreis Schönebeck wurde.

Der größte Schwachsinn, der jemals auf deutschen Schreibtischen verbrochen wurde, war die Vereinigung von niemals historisch gewachsenen Vereinigungen von Landkreisen in Sachsen-Anhalt 2007. Die Arroganz unseres Landesfürsten sowie dessen Untertanen ist erschreckend.

2008 (zwangs-)vereinigten sich die Landkreise Schönebeck, Bernburg sowie Staßfurt zum Salzlandkreis. Als "Hauptstadt" wurde Bernburg gewählt. Für Calbenser ist es eine Genugtuung aber historisch gesehen eine Ohrfeige.

 

Calbe ist Bollenstadt. So heißen in Calbe die Zwiebeln. Bollencalbe ist den neuen Budesländern ein Begiff. Seit dem 16. Jahrhundert wird, dank des guten Bodens , um Calbe Zwiebeln angebaut. Eine eigene Züchtung, Calbenser Gerlinde, schaffte sogar den Weg in die Läden der gesamten DDR.

Gerichte sind die Bollenditsche und die Bollenwurst die es so nur Orginal in Calbe gibt. Ebenfalls gefragt ist der Schotenklump.

In der über tausendjährigen Geschichte der Stadt Calbe an der Saale nahm dieZeit der vielgerühmten calbischen Tuchproduktion etwa ein Viertel ein. Sie währte von ca 1660 bis 1918. Danach war sie nur noch wenige Jahre in geringerem Maße vorhanden und wenig von Bedeutung. In der Gegenwartexistiert sie nicht mehr.

In den wenigen Jahren nach 1918 war es vor allen die Grobe, Roesener und Nicolai Fabriken die überlebten.

Nach 1945 gab es nur noch Nicolai das in Wolldeckenfabrick Calbe die Tradition des Tuchmacherhandwerks weiter leben ließ

 

LOGO der VEB Wolldecken und Krempelmaschine

 

Später Wolldeckenfabrick Aschersleben/Calbe      (WODAC)     

Nicht zu vergessen sind die vielen Konservebfabriken in Calbe. Da der Boden um Calbe guten Ertrag brachte siedelten sich Gemüse Verarbeitende Betriebe an. Nicht nur die Bolle auch die Jorke (Gurke) hatte es den Calbensern angetan. Ich persönlich fand die Calbenser Gurke besser als Spreewaldgurken das aber eine Geschmacksfrage ist. Die OGEMA (Obst und Gemüse Magdeburg) gibt es nicht mehr wie vieles .

 1950 begann der erste Aufbau eines Niederschachtofen im Eisenwerke West bei Calbe (Saale),          

                                                                                                      

        

 

Berühmte Persönlichkeit in Calbe war Till Eulenspiegel. 

 Leider ist nicht so sehr bekannt, dass der Schalk Till Eulenspiegel in der Nähe von Calbe an dem „Flecken im magdeburgischen Land an der Saale“ seine Jugend verbrachte und mit seiner Mutter Ann Wibcken in einem Haus wohnte, dessen Hof an der Saale lag.

 

Weitere bekannten Persönlichkeiten, die aus Calbe stammen bzw. mit Calbe in Verbindung stehen, sind:

Anna Margareta Wrangel Gräfin zu Salmis (1622–1672), Ehefrau des schwedischen Heerführers und Staatsmanns Carl Gustav Wrangel

Wilhelm Loewe, Arzt (Apotheke in Calbe) und linksliberaler Politiker. 1848 wurde Loewe Vizepräsident der Frankfurter Nationalversammlung und 1849 Parlamentspräsident des Rumpfparlaments

Ebenfalls sind Johann Heinrich Hävecker als Theologe und Chronist zu erwähnen wie die Sportler Werner Aßmann( Handballnationalspieler der DDR) oder Welt und Olympiasieger im Kanu Mark Zabel.

 

 

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