Endlich Nichtraucher

Es war einmal... 

Genau das können Uwe und ich über unsere Raucherzeit sagen, die wirklich viel zu lang gedauert hat. Jede einzelne Zigarette war eine zuviel - und das 25 Jahre lang und länger.

Wie fing das eigentlich an? Ich war 15, Klasse 9. Ein Teil meiner Mitschüler rauchte schon eine ganze Weile. Mit so netten Worten: "Nimm, rauch eine mit..." ließ ich mich nach anfänglichem Widerstreben in den Wahnsinn reinziehen - Gruppenzwang gewissermaßen. Ich bekam anfangs von der ein oder anderen immer wieder mal einen Glimmstengel zugesteckt. Bis...

...ja bis ich das Gefühl hatte, ich muß rauchen: Sucht. Anfangs hatte ich es noch im Griff, ich konnte meinen Verbrauch steuern und niedrig halten. So 3 bis 5 Zigaretten am Tag in etwa. Aber der Verbrauch des "Genußmittels" steigerte sich still und leise bis ich irgendwann mit einer Schachtel am Tag nicht mehr reichte, Packungsgrößen mit 25 Stück. (ich weiß, es gibt noch viel stärkere Raucher...)

Irgendwann hatte mich absolut der Geruch in unserer Wohnung angewidert, ebenso wie die nach kaltem Qualm riechenden Haare, Kleidungsstücke, Fingerspitzen. Die Gardinen waren oft in der Wäsche, wurden trotzdem nicht mehr richtig weiß. Bis auf eine leichte Kurzatmigkeit hatte ich zum Glück noch keine gesundheitlichen Beschwerden festgestellt. Alles in allem wuchs der Wunsch, dieses Laster los zu werden. Wenn da nur nicht der innere Schweinehund wäre, die Angst, im Zugzwang zu sein und sich zu blamieren, weil man es doch nicht schafft.

Dann - ich war Ende 39 - unterhielt ich mich mit meiner Schwägerin darüber und auch, daß ich mich nicht so recht ran traute, mit dem Aufhören. Sie meinte: 'Ich hab da ein Buch geborgt bekommen, für mich ist das nichts. Aber im Fernsehen wurde drüber gesagt, daß alle die es lesen, aufhören mit rauchen.' DAS war Musik in meinen Ohren und ich borgte mit das Buch aus: „Endlich Nichtraucher“ von Allan Carr.

Die Gebrauchsanweisung für dieses Buch: ganz langsam lesen. Während des Lesens weiter rauchen, wie gewohnt und sich an geeigneter Stelle im Buch einen Tag vormerken, ab dem man nicht mehr raucht. Dieser Termin war für mich der 28.01.2005, 21.45 Uhr - da drückte ich meine letzte Zigarette aus. Ich schenkte mir zu meinem 40. Geburtstag eine Nichtraucherexistenz.

Knapp 4 Wochen nach der letzten Zigarette waren wir zu einem Geburtstag eingeladen, der in einer stark verrauchten Kneipe gefeiert wurde. Ich hatte schon da überhaupt keine Probleme mit Entzugserscheinungen. Selbst das ein oder andere Glas Wein konnte mich an dem Abend nicht wieder zum rauchen verleiten.

Uwe hatte seine Zweifel, daß ich es schaffen würde. Aber nicht lange - er hat sich später selbst geärgert, daß er es nicht mit mir zusammen versucht hat. So rauchte er weiter, aber auch er hatte den Wunsch, das Laster los zu werden.

Im Herbst 2007 sprach er seine Ärztin drauf an. Sie verschrieb ihm ein Medikament, welches Uwe natürlich selber bezahlen mußte. Er hielt sich an die Dosierung und büßte erst mal seinen Geschmackssinn etwas ein. Nichts schmeckte ihm mehr. Und auch er mußte laut Medikamentenbeilage von einem Tag auf den anderen aufhören zu rauchen. Das Medikament nahm er nicht bis zum Ende, da es bei ihm nicht das Verlangen nach Zigaretten unterdrückte. Am 13. Dezember 2007 früh um 5.00 Uhr drückte  er seine letzte Zigarette aus. Nach ca. 2 Tagen war er über den ersten "Berg". Bis heute ist er Nichtraucher. 
 


Ich glaube, Uwe hatte größere Schwierigkeiten, es durchzustehen. Mir fiel es erstaunlicherweise relativ leicht. Ist wirklich eine "Kopfsache". Der Wille muß da sein, sonst ist es kaum möglich aufzuhören.

...übrigens hatte unsere Tochter Susanne 2 Tage nach mir das Rauchen aufgegeben und bis heute nicht wieder angefangen.